Vor 200 Jahren warben Pfarrer für die Immunisierung gegen Pocken, wie die Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt berichtet.
Ev. Pfarrer waren verheiratet und hatten Kinder. Indem sie ihre eigenen Kinder impfen ließen, konnten sie als gutes Vorbild vorangehen. Pfarrer hatten zumeist eine wissenschaftsfreudige Grundhaltung. Sie waren die Akademiker vor Ort. Wer in einem modernen Geist agierte, hat sich auch für Impfungen eingesetzt, genauso wie für Blitzableiter.1807 wurde im Königreich Bayern das weltweit erste Impfgesetz mit Impfzwang eingeführt. Jetzt mussten Pfarrer aus Taufbüchern die Namenslisten zusammenstellen. Man wusste dadurch, welche Kinder geimpft werden müssen. Von den Kanzeln wurde auf Impftermine hingewiesen und die Gemeinde aufgefordert, daran teilzunehmen. Pfarrer waren ja damals Staatsdiener.